Hochmeister Alpin
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Dritte Akklimatisationstour bis Lager 2 (7200 m)

 

Am Freitag, den 17.9. beginnen wir unseren nächsten Akklimatisationszyklus, der uns bis ins Lager 2 bringen soll und der letztendlich die Akklimatisationsphase abschließen wird. Wir erreichen aufgrund der guten Akklimatisation diesmal bereits locker in 3 ½ Stunden Camp1. Im Lager verspürt Lukas starke Schmerzen in der Rippengegend, die jedoch Mike, der ein gelernter Physiotherapeut ist, mit einigen Handgriffen zum Verschwinden bringt. Wir erfahren, dass es über Camp 3 einen Lawinenunfall gegeben hat, erhalten jedoch keine genaueren Informationen. Später erfahren wir, dass es beim Anbringen der Fixseile über Lager 3 zum Abgang einer Lawine gekommen ist; es gibt einige Verletzte, zum Glück ist jedoch niemand zu Tode gekommen.

 

Nach einer guten Nacht gehen wir am Morgen Richtung Lager 1,5. Wir befinden uns auf der Schattenseite des Berges und es ist sehr kalt. Der Anstieg über die Steilstufe ist extrem anstrengend und auch unsere Finger sind mittlerweile eiskalt geworden und können nur durch langes Massieren wieder etwas angewärmt werden; nach ca. zwei Stunden sind wir dann endlich in der Sonne und erreichen um ca. 11 Uhr Lager 1,5 auf ca. 6800 m. Trotz der Müdigkeit müssen wir noch den Lagerplatz einebnen. Erstmals beziehen wir hier ein 3-Mann-Zelt zusammen mit Martin, was die Organisisation im Zelt nochmals erheblich erschwert. Unter anderem fällt dem auch meine Thermarest zum Opfer, da Lukas in der Enge des Zeltes beim Wurstschneiden ein Loch in meine Unterlagsmatte schneidet, sodaß ich mir behelfsmäßig mit zwei Daunenjacken eine Schlafunterlage schaffen muss. Im Sonnenlicht zeigt sich der Cho Oyo nochmals von seiner schönsten Seite, bevor es wieder einmal extrem kalt wird. Wir sehen auch erstmals, dass in der Gipfelregion und vor allem in den Rinnen, in denen der Gipfelaufstieg erfolgen soll, extrem viel Schnee liegt, was den weiteren Verlauf der Expedition letztendlich noch entscheidend bestimmen wird.

 

Am nächsten Tag erreichen wir schließlich über einige weitere steile Aufschwünge Lager 2 auf ca. 7200 m; die Sonneneinstrahlung heizt die Luft im letzten Teil des Anstiegs extrem auf und beschert uns am Nachmittag im Lager 2 nochmals wunderbare Ausblicke auf den Gipfel und die umliegende Bergwelt, bevor es in der Nacht wieder eiskalt wird.

 

Wir verbringen eine gute Nacht auf dieser bereits extrem hohen Schlafhöhe und steigen dann zügig der Lagerkette entlang (inklusive Abseilen über die Steilstufe) ins ABC ab, das wir um 14Uh30 erreichen. Zum Essen gibt es heute Sushi; wir duschen und rasieren uns nach langer Zeit wieder einmal und sind voller Optimismus für den Gipfelgang.

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© Lukas und Josef Hochmeister